Resilienz bedeutet psychische Widerstandskraft. Sie kann als die Fähigkeit, sich auch im Angesicht von Widrigkeiten, Traumata, Tragödien, Bedrohungen oder anderen Stressquellen gut an die Situation anzupassen und gesund zu bleiben, beschrieben werden. Resilienz macht Menschen stark gegen Stress und Belastungen.
Manche Menschen durchstehen Schicksalsschläge und Krisen fast unbeschadet, während andere daran zerbrechen. Manche können jahrelang mit Freude und Begeisterung 50 oder mehr Stunden pro Woche arbeiten, während andere ausbrennen.
Der Begriff Resilienz stammt aus den 1950er Jahren und wird häufig mit der amerikanischen Entwicklungspsychologin Emmy Werner verbunden, die 1971 die erste beachtete Studie zum Thema Resilienz veröffentlichte: Sie beobachtete 698 Kinder der Insel Kauai über vierzig Jahre. Ein Drittel dieser Kinder wuchs trotz schwierigster Lebensbedingungen zu psychisch und physisch gesunden Erwachsenen heran.
Psychische Widerstandskraft ist kein Charaktermerkmal, sie ist das Ergebnis eines Prozesses, der schon in frühester Kindheit beginnt, so wissen WissenschaftlerInnen heute. Menschen, die bereits als Babys auf positive Aktionen in gleicher Weise Zuwendung erfahren haben, sind später selbstbewusster und verfügen über eine größere Gelassenheit. ForscherInnen nehmen an, dass diese Menschen bereits sehr früh die Erfahrung gemacht haben, ihr Leben selbst steuern zu können. Bei Resilienz geht es also um Verhaltensweisen, Gedanken und Handlungen, die gelernt und und auch im Erwachsenenalter entwickelt werden können.
Die American Psychological Association hat unter dem Titel „The Road To Resilience“ zehn Möglichkeiten aufgezeigt, wie psychische Widerstandskraft trainiert werden kann.
Beeinflussende Faktoren.
Eine Kombination von Faktoren tragen zur Resilienz bei: Als Hauptfaktor sind fürsorgliche und unterstützende Beziehungen innerhalb und außerhalb der Familie zu nennen. Diese Beziehungsmuster liefern Vorbilder, bieten Hilfe und stärken die psychische Widerstandskraft einer Person. Die Fähigkeit realistische Pläne zu machen und diese auch auszuführen sowie ein positives Selbstbild zu haben und das Vertrauen in die eigenen Stärken und Fähigkeiten sind weitere Faktoren, die Resilienz fördern. Auch Fähigkeiten in der Kommunikation und in der Problemlösung und das Vermögen starke Gefühle und Impulse zu verarbeiten zählen dazu.
Der Weg zu mehr Resilienz.
- Seien Sie anschlussfähig. Gute und vertrauensvolle Beziehungen zu nahen Familienangehörigen, FreundInnen oder anderen sind wichtig für den Aufbau von Resilienz. Nehmen Sie Hilfe und Unterstützung von jenen an, die sich um Sie kümmern und Ihnen zuhören.
- Sehen Sie Krisen nicht als unüberwindliche Probleme. Sie können nicht verhindern, dass belastende Ereignisse geschehen, aber Sie können ändern, wie Sie sie bewerten und wie Sie darauf reagieren.
- Akzeptieren Sie, dass die Veränderung ein Teil des Lebens ist. Bestimmte Ziele können aufgrund geänderter Rahmenbedingungen nicht mehr erreicht werden. Nehmen Sie die Umstände, die Sie nicht verändern können an, und konzentrieren Sie sich auf Umstände, die Sie verändern können.
- Bewegen Sie sich zu Ihren Zielen. Entwickeln Sie realistische Ziele. Tun Sie etwas regelmäßig und bewegen sich – auch wenn es kleine Schritte sind – auf Ihre Ziele zu.
- Stellen Sie sich Ihren Problemen. Stellen Sie sich Ihren Problemen anstelle sich tot zu stellen und zu wünschen, dass alle Probleme verschwinden mögen. Agieren Sie.
- Suchen Sie nach Möglichkeiten zur Selbstfindung. Viele Menschen lernen etwas über sich selbst im Angesicht von Krisen und Verlust. Viele Menschen, die Tragödien erlebt haben, berichten von besseren Beziehungen und stärkeren Gefühlen der Stärke, auch wenn sich zugleich verletzlich fühlten.
- Pflegen Sie ein positives Bild von sich selbst. Entwickeln Sie Vertrauen in Ihre Fähigkeiten Probleme zu lösen und in Ihre Instinkte.
- Bewahren Sie einen Blick für das Ganze. Auch wenn Sie sehr schmerzhafte Ereignisse erleben versuchen Sie, die Stresssituation in einem breiteren Kontext betrachten. Vermeiden Sie den Ereignissen, eine größere Bedeutung zu geben als Sie in Ihrer Lebensspanne haben.
- Bewahren Sie sich einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Ein optimistischer Blick in die Zukunft ermöglicht Ihnen anzunehmen, dass noch viele gute Dinge in Ihrem Leben passieren werden. Versuchen Sie zu visualisieren, was Sie wollen, anstatt sich Gedanken darüber zu machen, was Sie fürchten.
- Passen Sie gut auf sich auf. Achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle. Tun Sie das, was Ihnen Spaß macht und Sie erfüllt. Entspannen Sie sich. Treiben Sie regelmäßig Sport. Auf sich selbst aufzupassen hilft Ihnen, Ihren Körper und Geist zu wappnen, wenn Situationen kommen, die psychische Widerstandskraft erfordern.