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Die Kollegin kommt schon wieder ins Zimmer und erklärt mit leidgeprüfter Miene, warum sie diese Aufgabe nicht erledigen könne und sofort weg müsse. Der Chef schickt ein E-Mail, das einige Arbeitsaufträge enthält, an Sie weiter. Auf Nachfrage zuckt er mit den Schultern und meint: „Das kann ja wohl kein Auftrag sein.

Und schon wieder hat man nicht „Nein“ gesagt, obwohl man es sich so fest vorgenommen hat. Und eigentlich hat man ja auch selbst genug zu tun…

Aber warum funktioniert „Nein“ sagen so schlecht?
Warum tun wir uns so schwer damit?

Zum einen wurde uns von Kindheit an anerzogen „Ja“ zu sagen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir dann gemocht werden, wenn wir nützlich sind. Die Mutter lächelte und lobte uns, wenn wir uns nicht gegen den kratzigen Pullover sträubten und von der Tante gab es Bon Bons, wenn sie uns in die Wange zwicken durfte.

Wir sagen also schon sehr lange „Ja“. Erst im frühen Erwachsenenalter hatten wir erstmals die Gelegenheit „Nein“ zu sagen. Und auch hier funktionierte das „Nein“ nicht so ganz… Die anderen nannten es entschuldigend Pubertät.

Mit einem Satz: Wir haben nie gelernt, „Nein“ zu sagen und haben mit dem „Ja“ durchwegs gute Erfahrungen gemacht.

Zum anderen gibt es im Berufsleben die reale Gefahr von negativen Konsequenzen, wenn wir Bitten und Wünsche anderer, vor allem Vorgesetzten, ablehnen. Wir haben Angst vor Konflikten und letztendlich auch Angst den Job zu verlieren.

Und dann wären auch noch die Versuchungen der Selbstdarstellung: Wir wollen weder egoistisch noch herzlos rüberkommen. Und ganz ehrlich: Wir mögen das Gefühl gebraucht zu werden sehr gerne.

Nun wissen wir, was uns hindert. Doch wie kann man wirklich „Nein“ sagen ohne gleich den Job zu verlieren oder ein schlechtes Gewissen zu haben? Ich zeige es Ihnen:

Rezept:

Zutaten:

  • eine Portion Mut
  • regelmäßige Übung

Rezept: 

Wichtig beim „Nein“ sagen ist, die Ablehnung klar und deutlich auszudrücken und dabei nicht zu brutal zu sein. Und genau das ist die Schwierigkeit, die ungewohnt ist.

  1. Begründung. Sie brauchen eigentlich nicht zu begründen, warum Sie dem Wunsch nicht entsprechen wollen. Wenn Sie jedoch eine Begründung mitliefern, werden weder Sie sich noch der/die Gesprächspartner*in schlecht fühlen. Sie können damit einem Konflikt entgehen.
  2. Verständnis. Indem Sie Verständnis für die Situation des anderen zeigen, wirkt das „Nein“ sehr viel sanfter.
  3. Dank. Sehr oft fühlt man sich geehrt, dass andere Vertrauen in einen haben und einem eine schwierige Aufgabe zutrauen. Bedanken Sie sich höflich, sagen Sie aber trotzdem „Nein“.
  4. Jein. Falls Sie sich nicht trauen, die Aufgabe abzulehnen, könnten Sie mit einem „Jein“ aus der Affäre ziehen. Sie haben leider heute keine Zeit mehr, aber morgen lässt sich sicher ein Zeitfenster finden. Meistens wird dieses dann nicht in Anspruch genommen, weil es ja dringend ist.
  5. Hilfe. Bieten Sie Ihre Hilfe an, wie man dieses Problem alternativ lösen könnte bzw. wer sonst genau zu dieser Aufgabe passen könnte. Auch so sind sie binnen weniger Minuten die Aufgabe los.

Ergebnis: Auch hier macht die Übung den Meister (die Meisterin *-)). „Nein“ sagen müssen wir erst lernen. Das „Nein“ sagen fällt Ihnen zu Beginn sicherlich schwer, doch mit der Übung werden Sie sich daran gewöhnen und auch die Anfragen werden weniger werden, da es sich herum sprechen wird, dass Sie nicht immer „Ja“ sagen.

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