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Die letzten Wochen waren anstrengend: Viele Termine mit wenig Zeit dazwischen. Spät abends noch vor dem Computer sitzend die letzten Kleinigkeiten erledigen. Und immer wieder Abendtermine. Dann kommt man um 22 Uhr nach Hause und ist hellwach und aufgedreht. An schlafen ist da nicht zu denken.

Kennen Sie das auch? Nach den übervollen Tagen wacht man regelmäßig um 2 Uhr nachts wieder auf und der Körper fühlt sich ausgeruht an. Und dann? Nicht aufstehen, denn das regt den Kreislauf an, sagt eine innere Stimme, Als ob, Körper und Geist sind schon zu Höchstleistungen bereit.

Bis man wieder einschlafen kann, bereitet man sich gedanklich auf die Termine in den nächsten Tagen vor. Eigentlich könnte man sich gleich wieder an den Schreibtisch setzen. Aber wann soll man dann schlafen? Bis man wieder einnickt wird es 4:30 Uhr. Noch 2,5 Stunden. Den nächsten Tag wird man wohl irgendwie überstehen überstehen…

 

Schlafprobleme sind weit verbreitet

Bei den meisten Menschen schaut es ähnlich aus: Man kann nicht einschlafen und wälzt sich im Bett herum, schaut regelmäßig auf die Uhr, aber der Schlaf will sich einfach nicht einstellen. Oder: Man wacht lange vor dem Wecker auf und wartet ab diesem Zeitpunkt auf die Rückkehr der Müdigkeit.

Schlafprobleme haben in den letzten Jahren bedenklich zugenommen. Jede*r Dritte hat Probleme einzuschlafen. Etwa die Hälfte der Menschen wacht in der Nacht regelmäßig auf und kann nicht richtig durchschlafen.

 

Warum schlafen wir heute schlechter als noch vor zehn Jahren?

Bei dieser Antwort sind sich Wissenschaftler*innen nicht einig: Einige meinen, die Sorgen haben in den letzten Jahren durch die Wirtschaftskrise zugenommen und lassen die Menschen in der Nacht wach liegen. Andere meinen, wir machen einfach zu wenig Bewegung an der frischen Luft und arbeiten zu viel kognitiv. Wieder andere geben dem Smartphone die Schuld: Wer das Telefon mit ins Bett nimmt, schläft schlechter.

Doch, da kommt mir ein anderer Gedanke: Vielleicht hatten die Menschen immer schon ihren Kampf mit dem Schlaf? Sicher ist, dass früher einfach nicht so viele Menschen auf die Idee gekommen sind, den schlechten Schlaf als medizinisches Problem zu sehen und sind damit gar nicht zur Ärztin gegangen.

 

Stress minus Schlaf = Stress

Es gibt keinen Grund zur Sorge, wenn man ab und an schlecht schläft. Dafür gibt es viele Gründe und keiner davon ist besorgniserregend: zu spät gegessen, zu viel Kaffee getrunken oder einfach Nervosität vor einem wichtigen Ereignis. 

Schläft man aber regelmäßig schlecht können sich Körper und Geist nicht ausreichend gut erholen. Die Folge davon sind schlechte Konzentration und ein signifikanter Leistungsabfall. Diese beiden Faktoren haben wiederum mehr Stress und längere Arbeitszeiten zur Folge. Erst wenn man über mehrere Wochen hinweg mindestens vier Tage pro Woche schlecht schläft sollte man sich Unterstützung holen, sagen Schlafforscher*innen.

Zudem konzentrieren sich Menschen, die schlecht schlafen, besonders stark auf den Schlaf und setzen sich dadurch einem besonderen Druck aus. Oder haben Sie schon einmal gut eingeschlafen, wenn Sie alle 5 Minuten auf die Uhr gesehen haben?

Sie sehen, wir begeben uns in einen Teufelskreis. Und auch das heiß ersehnte Wochenende mit viel Bewegung und ohne Stress kann da nichts mehr ändern. Man wacht auch da frühmorgens auf und ist unausgeschlafen.

 

Was passiert mit dem Schlaf, wenn wir gestresst sind?

Wenn es dunkel wird, schüttet der Körper Melatonin aus. Dieses Hormon sorgt dafür, dass wir schläfrig werden. Es ist auch der Grund, warum wir uns im Herbst und Winter müder fühlen als im Frühling und Sommer. Zwischen Mitternacht und 4 Uhr früh erreicht das Melatonin in unserem Körper die höchste Konzentration. Demnach müssten wir normalerweise in diesen Nachtstunden am besten schlafen.

In den frühen Morgenstunden wird wieder vermehrt Cortisol ausgeschüttet. Dieses Stresshormon sorgt dafür, dass der Körper wieder auf Touren kommt. Der Stoffwechsel wird angekurbelt; Blutdruck, Puls und Herzfrequenz erhöhen sich. Wir werden auf das Aufstehen vorbereitet.

Wenn wir unter Stress leiden, ist unser Cortisolspiegel im Körper ständig erhöht. Der Körper ist in Alarmbereitschaft. Dadurch gerät die innere Uhr in Unordnung. Durch den hohen Cortisolspiegel setzt die Produktion von Melatonin erst verspätet ein. Man wacht früh wieder auf und fällt erst knapp vor dem Aufstehen wieder in einen erholsamen Schlaf, denn da ist der Melatoninspiegel hoch. 

Die Folge ist, dass man gerädert aufwacht und kaum wach wird. Auf lange Sicht hat der stressbedingt schlechte Schlaf negative Folgen für unsere Gesundheit. Das Risiko für Depressionen, Herz-Kreislauf-Störungen oder Übergewicht erhöht sich. 

 

Was tun?

Für dauerhaft guten Schlaf sollte man seinen Schlaf pflegen und sich nicht zu viel Druck machen. Es ist durchaus zu akzeptieren, dass Erwachsene nicht mehr so durchschlafen können wie Säuglinge und dass man frühmorgens ein- oder zweimal aufwacht. Die ersten Stunden des Schlafes sind die erholsamsten und damit ist schon viel zur Erholung beigetragen.

Will man schnell etwas für einen erholsameren Schlaf tun sollte man sowohl geistig als euch digital abschalten. Mehr körperliche Aktivität und keinen Alkohol oder schweres Essen vor dem Schlafengehen sind Maßnahmen, die sich lohnen.

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So schlafen Sie wieder gut in der Nacht

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