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Gut vorbereitet in Gehaltsverhandlungen (Quelle: Gabrielle Henderson / Unsplash)

Gehaltsverhandlungen sind für beide Parteien ein Horrorszenario: Für diejenigen, die mehr Gehalt möchten steht viel auf dem Spiel: Wie sehen die Konsequenzen aus, wenn die Verhandlung scheitert. Soll man so tun als wäre nichts gewesen oder soll man Stärke zeigen und das Unternehmen verlassen?

Aber auch die Arbeitgeberseite ist in keiner optimalen Position. Zumeist verhandeln nicht jene, die Entscheidungen treffen dürfen, sondern die direkten Vorgesetzten werden vorgeschickt, um das Feuer zu löschen und die Forderungen mitzubringen. Diese Partei ist meist nicht geschult, solche Verhandlungen zu führen und hat auch nicht das Pouvoir, Zugeständnisse zu machen.

So geht man diesen Verhandlungen meist so lange wie möglich aus dem Weg. Die Arbeitnehmer:innen werden vertröstet: Man müsse erst das Ende des Wirtschaftsjahres abwarten. Es gab gerade einen Wechsel in der Führungsstruktur und so schnell kann man die neue Führungskraft nicht damit belasten. Die Wirtschaft befindet sich in einer Rezession, man müsse noch warten… So können Jahre vergehen bis Arbeitnehmer:innen zu einer Gehaltsanpassung kommen. (Verwenden Sie statt dem Wort Gehaltserhöhung das Wort Gehaltsanpassung – es suggeriert, dass ihr Gehalt den tatsächlichen Leistungen angepasst werden soll.)

Stark betroffen sind meistens gut ausgebildete jüngere Frauen, die bei Berufseinstieg – damals in einer arbeitsmarktpolitisch schwierigen Zeit – froh überhaupt einen passablen Job ergattert zu haben, die schlechte Einstufung akzeptiert haben. Oft auch in der Hoffnung, dass es nach einem Jahr die Möglichkeit geben würde, nachzuverhandeln.

 

Wann ist nun der beste Moment, nach einer Gehaltsanpassung zu fragen? 

 

Wie immer im Leben, gibt es keinen besten Moment. Auf ihn zu warten würde bedeuten, zu viel Zeit verstreichen zu lassen.

Klassische Momente um eine Gehaltsverhandlung anzustreben wären z.B. wenn ein großes Projekt erfolgreich abgeschlossen wird oder es zu einem Karrieresprung kommt.

Doch so klar ist das meistens nicht: Der Abschluss eines Projekts bedeutet meistens auch eine Phase der Erschöpfung, der Unsicherheit oder des Zwischen-den-Stühlen-sitzens. Meistens ist eine Gehaltsverhandlung zu diesem Zeitpunkt das letzte, an was man denkt.

Eindeutige Beförderungen sind in unserer Arbeitswelt rar geworden. Viel häufiger bekommt man sukzessive Aufgaben und Verantwortlichkeiten hinzu und irgendwann wird eben auch der Jobtitel angepasst. Und schon wieder hat man eine Möglichkeit verpasst.

Eine weitere Möglichkeit ist, den Wunsch nach einer Gehaltsanpassung im jährlichen Mitarbeiter:innengespräch anzusprechen und dort auch gleich einen Folgetermin für eine Gehaltsverhandlung auszumachen.

 

Perfekte Vorbereitung ist absolut notwendig.

Das Wichtigste bei Gehaltsverhandlungen ist dann die Vorbereitung. Niemals sollte man glauben, das wird schon laufen und ohne genauen Plan in die Verhandlungen gehen.

Vor allem auf drei Punkte ist ein besonderes Augenmerk zu legen:

  1. Warum bin ich es wert:Mir muss klar sein, warum ich es wert bin eine Gehaltsanpassung zu bekommen. Die Gründe müssen ausschließlich beruflicher Natur sein und sollten darauf eingehen, wie viele neue Kund:innen, wie viel zusätzlichen Umsatz oder neue Projekte meine Leistung dem Unternehmen gebracht haben.Nur, weil ich in eine teurere Wohnung umgezogen bin oder die Preise allgemein gestiegen sind, sind als Gründe zu wenig für eine größere Gehaltsanpassung.

    Am besten sie notieren sich genau, welche Aufgaben Sie in der letzten Zeit mit Erfolg abgeschlossen haben und wie Sie damit dem Unternehmen genutzt haben.

  1. Was bin ich wert: Überlegen Sie sich genau, wieviel Sie mehr an Gehalt bekommen möchten. Denken Sie im Vorfeld auch darüber nach, ob nicht auch andere Leistungen wie eine größere Weiterbildung oder flexiblere Arbeiterzeiten ein Ziel sein könnten. Welche Zugeständnisse können Sie von Ihrer Seite machen?

  1. Was passiert, wenn nichts passiert: Ganz klar muss auch überlegt werden, wie man sich selbst verhält, wenn der Worst Case eintritt. Bleibt man cool und versucht, weiterzuverhandeln oder haut man auf den Tisch und verlässt wutentbrannt den Raum. Beides kann Effekte nach sich ziehen – nur, welchen will man bezwecken?

 

Doch auch andere Fragen sollte man sich eingehend durch den Kopf gehen lassen:

  • Welches Know-how, welche Erfahrungen und Ausbildungen bringe ich mit?
  • Was steht im Dienstvertrag?
  • Gibt es einen Kollektivvertrag?
  • Wie reagiere ich auf Gegenargumente oder Kritik?
  • Wie sieht meine Gesprächsstrategie aus?
  • Was ist für mich die letzte Konsequenz?

Sie sehen, eine genaue Vorbereitung ist das Um und Auf um das Wunschgehalt zu bekommen.

Lassen Sie sich in diesem Prozess professionell begleiten und arbeiten Sie gemeinsam mit mir Ihr individuell auf Sie und das Unternehmen abgestimmtes Vorgehen aus.

 

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