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Bin ich gut genug um ein Unternehmen zu gründen?

Lesezeit: 4 Minuten

Du bist gut genug!, c: Shutterstock

Als ich vor acht Jahren Menschen in meiner Umgebung erzählte, dass ich plane mich selbständig zu machen, kamen sehr oft dieselben Fragen: Kannst du das überhaupt? Woher bekommst du dann deine Kund*innen? Diese Fragen verunsicherten mich extrem. Zum einen entwickelte ich ein Gefühl, nicht gut genug zu sein, um meine Dienstleistungen anbieten zu dürfen. Nach wie vielen Lebensjahren und abgeschlossenen Ausbildungen ist Frau gut genug, Ihr Wissen auf dem Markt anzubieten? Zum anderen fühlte ich, dass ich etwas zu tun gedachte, dass für eine Frau nicht üblich war.

Leider verfolgte mich dieses Gefühl nicht gut genug zu sein einige Jahre. Bei jedem Rückschlag, bei jedem falschen Weg, den ich einschlug, hörte ich wieder die zweifelnden Fragen. Das Schlimme daran war, dass es mich davon abhielt mich als Unternehmerin zu präsentieren, sichtbar zu werden. Es hinderte mich daran, schneller dorthin zu kommen, wo ich hinwollte – zu einem guten Leben.

 

Wie wird man die Selbstzweifel wieder los?

 

Das waren meine beiden Strategien um meine Selbstzweifel in Griff zu bekommen:

  • Ich katapultierte mich immer wieder und mit vollem Wissen in unmögliche Situationen, die mich selbst herausfordernden. Zum Beispiel meldete ich mich als erste zu Wort, obwohl ich meine Wortmeldung noch gar nicht ganz durchdacht hatte oder ich sagte ein Projekt zu, dass ich nach längerem Nachdenken sicher abgelehnt hätte. Ich stellte mich mit voller Absicht in die erste Reihe. Wichtig war dabei, dass ich wenig Möglichkeit zum Rückzug hatte. Ich musste da also durch. Und das wurde ein Motto von mir: „Augen zu und durch„.
  • Ich beobachtete oft andere, wie sie mit ihren Zweifel und Ängsten umgingen. Ich definierte eine Gruppe von Menschen – vor allem männliche, es waren aber auch einige Frauen dabei -, die sich ohne mit der Wimper zu zucken gerne und oft selbst präsentierten. Und das oft nicht besonders gut. Ich schaute mir gleichzeitig die Reaktion der anderen dazu an: Gar nichts. Wenn diese Art der ständigen Selbstpräsentation jemanden nervte, äußerte sich niemand.

 

Strategien für das „Gut genug“

 

Was ich also tat, ich übte und hörte auf, zu überlegen, was andere von mir denken.

Natürlich gibt es auch heute noch neue und ungewohnte Situationen, in denen ich mich noch immer nicht gut genug fühle. Ich glaube, dass es uns allen immer wieder so geht. Ich habe eine Reihe von guten Beispielen gesammelt, in denen ich die Situationen mit Bravour gemeistert habe. Diese rufe ich mir dann ins Gedächtnis: Was soll schon passieren?

  1. Üben Sie! Wenn Sie bei sich Bereiche gefunden haben, die Ihnen ständig Bauchschmerzen und Fluchtreaktionen auslösen, die aber für Ihren Erfolg wichtig sind, versuchen Sie darin besser zu werden. Gehen Sie bewusst in diese Situationen und lernen Sie!
  2. Relativieren Sie! Gerade zu Beginn einer neuen Tätigkeit kann man nie so gut sein, wie jene, die das bereits seit 10 oder 20 Jahren machen. Vergleichen Sie sich nicht mit den erfahrenen Profis!
  3. Grundsätzlich: Vergleichen Sie sich nicht mit anderen! Sie sind wie Sie sind – mit Ihren Talenten und Erfahrungen, aber auch mit Ihren Schwächen. Ständige Vergleiche lösen bei Ihnen nur Frustration und Selbstzweifel aus.
  4. Vergessen Sie Ihre Perfektion! Wir neigen zur Perfektion, denn überall wird sie uns gezeigt. Das ist aber eine Strategie, die Sie nur verunsichert, aber nicht besser werden lässt. Vergleichen Sie sich nur mich sich selbst und lernen Sie aus Ihren Fehlern!
  5. Hören Sie auf, darüber nachzudenken, was andere über Sie denken. Vermutlich wären wir erstaunt, wie harmlos und banal die anderen über einen denken. Seien Sie authentisch und gehen Sie Ihren Weg. Nur Sie alleine können beeinflussen, wie Ihr Weg verläuft. Was andere über sie denken, liegt nicht in Ihrer Macht.

 

Sie sind gut genug!

Vergessen Sie nicht:

  • Sie haben unzählige berufliche Erfahrungen gesammelt.
  • Sie haben Ausbildungen abgeschlossen.
  • Sie haben eigene Talente und Begabungen.
  • Sie haben eine gute Geschäftsidee.
  • Nur Sie sind, wie Sie sind.
  • Nur Sie können, was Sie können.
  • Nur Sie tun Dinge so, wie Sie sie tun.
  • Der Rest kann erlernt werden!

Fazit: Sie sind gut genug, um ein eigenes Unternehmen zu gründen!

 

Weiterführende Links:

 

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Von den Lebensrealitäten von Gründerinnen. Was frau vor dem Gründen wissen sollte.

Lesezeit: 5 Minuten

Der Alltag von Gründerinnen, c: Shutterstock

Ein eigenes Unternehmen gründen bedeutet das Verlassen der gewohnten Strukturen und eine Reise ins Unbekannte. Die Lebensrealitäten von Gründerinnen unterscheiden sich aber nochmals von dem, was wir durch Hörensagen oder vom Fernsehen über den Alltag von Selbständigen kennen. Denn diese Erzählungen spiegeln sehr oft das Bild von männlichen Kleinunternehmern mit zwei bis drei Mitarbeiter*innen wider.

 

Wir sehen nun die Lebensrealitäten von Gründerinnen aus?

 

Wir werfen zunächst einen Blick auf die Fakten:

Es gibt 357.285 Ein-Personen-Unternehmen, d.h. Unternehmen ohne unselbständig Beschäftigte in Österreich. Das sind rund 61,1 % der Unternehmen in Österreich. Ein*e Ein-Personen-Unternehmer*in (EPU) kümmert sich in der Regel und vor allem gerade am Beginn um sämtliche unternehmerische Tätigkeiten selbst. Das wären neben der eigentlichen Tätigkeit mit und für Kund*innen, auch Kund*innenakquisition, Marketing, Buchhaltung oder Vertrieb.

Mittlerweile sind bereits 51,2 % der EPU weiblich. Das Durchschnittsalter der Gründerinnen liegt bei 47,3 Jahren.

Viele Frauen (und Männer) fragen sich in der Lebensmitte, ob es das schon gewesen sein soll. Meistens wurden in einer ersten Karriere wertvolle Erfahrungen gesammelt und nach einem Karrierebruch – bei Frauen meistens die Geburt einer oder mehrerer Kinder – ist ein wenig flexibles Anstellungsverhältnis nach der Elternkarenz auf Dauer nicht mehr erstrebenswert.

Erschwerend kommt bei Frauen hinzu, dass mit einer Elternkarenz auch ein Einbruch der Karriere einhergeht. Frauen müssen nach der Rückkehr mit weniger Gehalt und weniger Arbeitsstunden beim alten Arbeitgeber neu beginnen. So verdienen Frauen auch nach zehn Jahren nach der Geburt des Kindes im Vergleich zum Mann nur die Hälfte.

 

Was sind die Motive für eine Gründung?

 

Nicht verwunderlich ist es, dass Frauen auf die Frage nach den Gründen für eine Unternehmensgründung folgende drei Antworten am häufigsten geben:

  • Eine eigene Geschäftsidee umsetzen,
  • Freiheit und Unabhängigkeit und
  • Selbstverwirklichung.

Am seltensten werden hingegen ein hohes Einkommen, Anerkennung und Ansehen sowie bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Pull-Faktoren genannt. Und hier liegt schon ein Denkfehler begraben – aber dazu etwas später.

 

Welche Ängste haben Gründerinnen?

 

Obwohl Gründerinnen in der Regel keinen großen Wert auf ein hohes Einkommen legen, sehen sie eine gute soziale und gesundheitliche Absicherung und die zu hohen Kosten für Abgaben als größter Herausforderungen als EPU. Danach kommen bereits die Angst vor dem Selbstmarketing und vor dem Überforderung durch vielfältige Anforderungen. In den Top 5 findet sich dann erneut die Befürchtung von finanziellen Problemen aufgrund von wenig Umsatz und Einkommen.

Wie kann es also sein, dass Frauen finanzielle Probleme fürchten, aber dennoch ein hohes Einkommen nicht als wichtig erachten?

 

Geringer Geschäftserfolg als selbsterfüllende Prophezeiung?

 

In einer Umfrage unter Unternehmerinnen gaben 2017 70 Prozent an weniger als € 20.000.- netto im Jahr zu verdienen. 21 Prozent verdienten gar weniger als € 6.000.- im Jahr und 26 Prozent zwischen € 6.000 und € 12.000.-.

Diese Unternehmerinnen benötigen also entweder noch zusätzlich ein Gehalt aus einer Anstellung oder müssen sich auf den/die Lebenspartner*in verlassen, um über die Runden zu kommen.

Im Vergleich dazu waren 2018/19 82 Prozent der Ein-Personen-Unternehmer*innen hauptberuflich als EPU tätig und nur 18 Prozent hybrid, also nebenberuflich. 62 Prozent üben diese Tätigkeit auch nach eigenen Angaben vollberuflich aus.

 

Zahlt sich Gründen für Frauen überhaupt aus oder ist es eine Fahrkarte in die Altersarmut?

 

Grundsätzlich sei allen potenziellen Gründerinnen gesagt: Mit dem richtigen Geschäftsmodell und viel Engagement kann man von einem Ein-Personen-Unternehmen gut leben, egal für welche Branche man sich entscheidet.

Frauen gründen zwar immer noch bevorzugt in traditionellen Bereichen, wie z.B. in Gesundheitsberufen, im Handel oder bei Beratungsdienstleistungen. Dennoch kann man auch hier erfolgreich sein und finanziell unabhängig leben.

 

Warum Frauen sich mehr zutrauen sollten.

 

An den oben dargestellten Zahlen sieht man, dass zwischen den selbständigen Frauen und dem finanziell guten Leben etwas steht – und zwar ist es das fehlende Commitment zum wirtschaftliche Erfolg.

Man könnte meinen, dass es Frauen in den 2020er-Jahren noch immer nicht schicklich ist, an Finanzen interessiert zu sein. Fortschrittliche Medien propagieren das Frauenbild einer Powerfrau und Alleskönnerin, dennoch scheint dies nicht mit einem finanziellen Erfolg verbunden zu sein.

Gelebte Familienmodelle in Österreich sind noch immer traditionell. Das heißt, wenn es nicht anders vereinbart wurde, kümmern sich in heterosexuellen Partnerschaften die männlichen Lebenspartner fast ausschließlich um die Erwerbsarbeit während die Frau mehrere Aufgaben gleichzeitig jongliert: Arbeit, Familie, Haushalt und Freizeit.

Für Gründerinnen, die ihre Ideen verwirklichen wollen, aber auch noch immer die Hauptlast der Familienarbeit tragen, gilt es hier eine Entscheidung zu treffen:

Will ich mich in Zukunft um meine Familie kümmern und nebenher flexibel arbeiten oder will ich meine beruflichen Ideen verfolgen und die Reproduktionsarbeiten zusammen mit den anderen Mitgliedern der Familie managen?

Viele Frauen scheuen sich, diese Entscheidung zu treffen und verharren in einem Alltag, in der alles gleichberechtigt zu geschehen hat. Im Klartext heißt das, sie managen ihren Beruf um die Kinder und den Haushalt herum.

Für ein Unternehmen bedeutet das aber auch, dass keine kontinuierliche Geschäftsentwicklung passieren kann, weil andere Lebensziele damit in Konkurrenz treten und letztendlich zu wenig Zeit vorhanden ist. Das Unternehmen bleibt zwangsläufig eine Nebenbeschäftigung. Das unternehmerische Leben passiert in Schüben und ist zu unstet, um sich auf dem Markt gut zu positionieren. Das Resultat ist wenig Umsatz, wenig Einkommen, damit eine schlechte Absicherung in Krisenzeiten und Abhängigkeiten.

 

Wie lautet die Lösung?

 

Potenziellen Gründerinnen ist anzuraten, ihre Geschäftsidee im Vorfeld genau zu überprüfen: Und zwar nicht nur – wie es üblich ist – ob es eine kaufbereite Zielgruppe dafür gibt, sondern auch, ob die Geschäftsidee auch finanziell bestehen kann. Denn nur, weil man Kund*innen dafür interessieren kann, heißt es noch nicht, dass man davon mittelfristig auch gut leben kann.

Am besten wäre es, wenn Gründerinnen ihre Geschäftsidee mit einem/r erfahrenen Berater*in, die/der ehrliches Feedback gibt, durchspielt. Dies sind nur einige der Fragen, die es zu beantworten gilt.

Finde ich genügend Kund*innen, die mir für meine Idee soviel zahlen können, dass ich davon leben kann?
Wie und wo finde ich diese Kund*innen?
Wie sieht meine geschäftliche Strategie aus?
Wie viel Zeit und Geld muss ich dafür investieren?

Denn nichts ist schlimmer, ohne Planung loszulegen und nach Jahren der Mühe und vielen Investitionen zu erkennen, dass man keine Chance auf wirtschaftlichen Erfolg hat.

Falls Sie überlegen, ein eigenes Unternehmen zu gründen, geben Sie sich einen Ruck und nehmen Sie Kontakt zu mir auf!
Gemeinsam können wir einen Plan entwerfen, wie Sie aus Ihrer Geschäftsidee ein kleines florierendes Unternehmen machen können!

 

Gründungsberatung für mutige Frauen

 

Weiterführende Links:

EPU: Zahlen, Daten, Fakten, 12/2023

Buchtipp: Verena Florian, Mut zum Rollentausch, Falter Verlag

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