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Wie erkenne ich professionelles Coaching?

Lesezeit: 3 Minuten

Mittlerweile ist der Coaching-Markt breit gestreut. Was auch gut ist. Da der Begriff „Coaching“ nicht geschützt ist, tummeln sich dort aber auch eine Vielzahl an unprofessionellen Coachs. Wenn Sie sich als Coachee (= Klient) auf die Suche nach einem Coach oder einer Coachess machen, passieren oft recht merkwürdige Dinge, die an der Seriosität des Gegenübers zweifeln lassen. Hier eine Anleitung, wie Sie professionelles Coaching erkennen können.

So nicht!

Nicht jedes der aufgelisteten Merkmale kennzeichnet zwangsläufig einen zweifelhaften „Coach“. Aber das Auftreten von mehreren Vorkommnissen sollte Sie vorsichtig machen.

Keine Bedenkzeit.

Nach dem Erstgespräch werden Sie sofort mit sanften Druck aufgefordert eine Coachingvereinbarung zu unterschreiben. Begründet wird das, dass man sich sowieso einig sei und man gut miteinander auskomme.
Tipp: Unterschreiben Sie nie beim Erstkontakt einen Vertrag. Seriöse Coachs räumen Ihnen entsprechende Bedenkzeit ein, die auch mehrere Wochen umfassen kann.

 

Schriftprobe.

Sie werden für ein Erstgespräch zu einem ungezwungenen Kaffee eingeladen. In lockerer Stimmung wird eine Schriftprobe für eine „graphologische Untersuchung“ von Ihnen verlangt. Diese Schriftprobe Ihrer Unterschrift befindet sich „zufällig“ unter einem Coachingvertrag. Leider haben Sie dafür keine Zeugen.
Tipp: Passiert Ihnen so etwas, verzichten Sie eher auf einen weiteren Kontakt. Alternativ können Sie auch eine Bekannten oder Freund als Zeugen mitnehmen.

 

Wunderwuzzi.

Ihre Coachess meint, für jedes Problem die richtige Ansprechpartnerin zu sein. Egal welches Anliegen Sie haben – Ihre Coachess ist fest davon überzeugt, dafür geeignet zu sein. Überhaupt weiß sie alles besser, hat alles bereits erlebt, ist unglaublich kompetent und wird nicht müde, dies auch immer wieder zu wiederholen.
Tipp: Gehen Sie solchen Alleskönnern aus dem Weg. Niemand kann alles wissen.

 

Bester Freund.

Ihr Coach duzt Sie plötzlich und versucht sich, mit Ihnen anzufreunden.
Tipp: Professionelle Coachs halten ein Gleichgewicht zwischen Nähe (damit sich Vertrauen aufbauen kann) und Abstand (um die Perspektive von außen und das Gesamtbild behalten zu können). Professionelles Coaching benötigt beide Elemente in einer guten Balance um erfolgreich zu sein. Personen, die unaufgefordert duzen vernachlässigen dieses Nähe-Distanz-Phänomen.

 

Audienz.

Nach Ihrem ersten Anruf oder E-Mail lässt sich Ihr zukünftiger Coach „gnädig“ herab, Ihnen eine Audienz zu gewähren. Er betont, dies sei ein absoluter Glücksfall und Sie könnten froh und dankbar darüber sein, dass er / sie noch annimmt.
Tipp: Professionellen Coachs ist an einem Gleichgewicht gelegen. Misstrauen Sie Anbietern, die sich primär mit dem eigenen Ego beschäftigen.

 

Guru.

Ihr Coach führt sich auf wie ein Meister, der von seinen Jüngern gefälligst angehimmelt zu werden hat. Nur seiner Kompetenz und Gutherzigkeit haben Sie es zu verdanken, dass Sie beraten und vor einem üblen Schicksal bewahrt werden.
Tipp: Coachs sind keine Gurus und Coachees keine Jünger.

 

Alltagsweisheiten.

Statt einer konkreten Hilfestellung erhalten Sie von Ihrer Coachess abgehobene, pseudophilosophische Weisheiten, in denen Sie keinen Bezug zu Ihren Anliegen finden. Genau dies wird Ihnen dann von der Coachess als Schwäche ausgelegt. Daher müssen Sie ihrer Meinung nach unbedingt gecoacht werden.
Tipp: Lassen Sie sich nichts vormachen. Wenn die Coachess nicht in der Lage ist, Zusammenhänge zu erläutern, so spricht dies nicht für eine professionelle Kommunikation seinerseits.

 

Missionar.

Er oder sie wähnt sich im Besitz einer allgemeingültigen Wahrheit und meint damit jeden Coachee und den Rest der Welt überzeugen zu müssen.
Tipp: Wenn Ihr Coach anfängt zu „missionieren“, statt zu coachen, verwechselt er die Rollen.

 

Keine Wirkung.

Das Coaching bringt Ihnen selbst nach der fünften Sitzung keinen verwertbaren Erkenntnisgewinn. Ihre Coachess meint, das müsse so sein und würde sich schon bald ändern. Eine echte Auseinandersetzung mit Ihren Bedenken findet aber nicht statt.
Tipp: Ist das Coaching ohne Wirkung und auch keine Trendwende in Sicht, so sollte es abgebrochen werden. Nicht jeder Coach / jede Coachess passt zu jedem Coachee.

 

Seminarverkauf.

Sie werden immer wieder aufgefordert, weitere Seminare und Workshops zu besuchen. Ihr Coach meint, dass Ihnen sonst niemals die wahre Kompetenz zuteil werden kann.
Tipp: Führen Sie erst ihr Coaching zu Ende. Wenn dieses erfolgreich war, können Sie immer noch entscheiden.

Meiden Sie Coachs, die ein wenig oder gar kein wertschätzendes Verhalten gegenüber Ihren Coachees an den Tag legen. Der Coach ist kein Ja-Sager und seine Rolle verlangt es, kritisch sein zu dürfen, aber er hat immer eine positive Einstellung zu seinem Coachee. Prüfen Sie daher vor einem Coaching ohne Ansehen der Person, ob der Anbieter für Ihr Anliegen und für Sie als Person passend ist.

* Diese Sammlung basiert auf einem Text aus dem Coaching-Report von Christopher Rauen (www.coaching-report.de) und wurde von mir sprachlich verändert und mit anderen Beispielen adaptiert.

 

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Reflexion zwischendurch ist hilfreich

Lesezeit: 2 Minuten
Ich weiß, das Jahr hat gerade erst begonnen und viele wollen noch nicht an Reflexion denken. Das hat doch noch gaaanz viel Zeit.

Mittlerweile ist es zur Tradition geworden, am Ende jedes Jahres zu reflektieren, was im alten Jahr gut oder schlecht gelaufen ist, was wir weiterführen wollen und was nicht. Wir haben das Gefühl so besser in ein neues Jahr starten zu können. Neues Jahr ist gleich Neubeginn.

Aber ist nicht jeder Tag ein Neubeginn?

Können wir nicht jeden Tag neu starten, alles anders machen, neue Ideen umsetzen?

Ja! Natürlich können wir.

Ich bin der Meinung, wir sollten regelmäßig auf unser Leben schauen und evaluieren, was gut läuft, was wir lassen sollten oder was verbesserungswürdig ist. Diese Reflexion bedarf keines Jahresendes oder keines Geburtstags.

Es tut gut, immer mal wieder einen Überblick über das eigene Leben zu bekommen. Denn 12 Monate ist eine lange Zeitspanne und da kann schon viel passieren.

Zudem haben wir Ziele definiert, denen wir uns annähern oder entfernen. Ziele können sich innerhalb von Monaten ändern oder ganz wegfallen. Ohne Reflexion bemerken wir dies im täglichen Stress oft gar nicht.

 

Reflexion – wie mache ich das?

Eine Reflexion ist nur dann erfolgreich, wenn man ausreichend Ruhe und Muße mitbringt. Sie gelingt sicher nicht, wenn man mal zwischen Arbeitsschluss und Treffen mit Freunden über das eigene Leben nachdenkt.

Am besten, man nimmt sich ein oder zwei Tage Zeit, an dem man nichts Großartiges vor hat und nicht gestört wird. Auch sollte man nicht krank sein oder in grauer Stimmung. In diesen Situationen erscheint einem das Leben oft viel unzureichender als es wirklich ist. Ideal ist also ein Wochenende, an dem der/die Lebenspartner/in seinem/ihrem geliebten Hobby nachgeht und der Nachwuchs bei den Großeltern oder bei Freunden verbringt. Dann muss man nur noch jede Ablenkungen wie Telefon, Tablet, Radio oder Fernseher abschalten und Block und Stift bereit halten.

Fragen an mein Ich

  1. Was ist mir in den letzten Monaten gelungen?
  2. Was hat mir am meisten Spaß gemacht?
  3. Was ist mit nicht so gut gelungen?
  4. Was habe ich gelernt?
  5. Was werde ich in Zukunft anders machen?
  6. Wie steht es um meine Ziele? Stimmen Sie noch?
  7. Was werde ich öfters tun?
  8. Was werde zu vermeiden versuchen?

 

Und jetzt?

Versuchen Sie, diese Fragen so ehrlich als möglich zu beantworten. Ich weiß, manche Antworten fallen schwerer als andere. Vor allem fällt es vielen schwer, sich selbst einzugestehen, etwas gut gemacht zu haben. Loben Sie sich auch einmal, Sie haben es verdient?

Es ist auch kein Zeichen von Schwäche, sich Misserfolge einzugestehen. Wir sind hier um zu lernen und: die tollsten Ideen und die besten Erfahrungen sind aus Fehlern und Misserfolgen entstanden. Ohne Scheitern gibt es keine Weiterentwicklung!

Schreiben Sie alles nieder und machen Sie sich einen Plan.

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