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Der Weg zu mehr Resilienz

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Der Weg zu mehr ResilienzResilienz bedeutet psychische Widerstandskraft. Sie kann als die Fähigkeit, sich auch im Angesicht von Widrigkeiten, Traumata, Tragödien, Bedrohungen oder anderen Stressquellen gut an die Situation anzupassen und gesund zu bleiben, beschrieben werden. Resilienz macht Menschen stark gegen Stress und Belastungen.

Manche Menschen durchstehen Schicksalsschläge und Krisen fast unbeschadet, während andere daran zerbrechen. Manche können jahrelang mit Freude und Begeisterung 50 oder mehr Stunden pro Woche arbeiten, während andere ausbrennen.

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Vom „richtigen“ Zeitpunkt im Leben

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Vom richtigen ZeitpunktWir stehen tagtäglich vor neuen Entscheidungen in unserem Leben. Manche von ihnen sind leicht zu treffen, manche von ihnen kosten viel Mut und Kraft. Viele Entscheidungen schieben wir hinaus und warten auf den „richtigen“ Zeitpunkt.

Wann ist der „richtige“ Zeitpunkt da? Dann, wenn unser Konto satt im Plus ist oder wenn wir wieder in die Hose von vor 5 Jahren passen? Kennen Sie auch die innere Stimme, die sagt: „Jetzt nicht, weil …“? Die Gründe gegen das „Jetzt“ sind endlos: Es geht jetzt nicht, weil das Kind krank ist, man Stress mit dem Lebenspartner hat oder im Job so viel zu tun ist. Wir sind nicht wählerisch im Erfinden von immer neuen Gründen, warum gerade jetzt nicht der „richtige“ Zeitpunkt ist um die Veränderung zu beginnen.

Warum tun wir uns eigentlich so schwer, für uns wichtige Entscheidungen zu treffen und Veränderungen zu beginnen?

Ein kleines Beispiel: Wir stehen vor dem Kühlregal und haben einen undefinierten Gusto nach einem Joghurt. Wir wissen nicht genau, welches Joghurt es sein soll. Wir wissen nur, es soll Joghurt sein. Es gibt Joghurt mit Früchten, mit Vanille-, Schokolade- und Kaffeegeschmack, mit Süßigkeiten oder einfach nur pur. Was machen wir? Wir nähern uns an und nehmen dann eines, von dem wir wissen, dass es uns schmecken wird und es nicht ganz unseren Wünschen widerspricht.

War das schwer? Nein, sagen Sie. Aber es ist halt nur ein Joghurt. Ich kann mir morgen wieder eines kaufen.

Mit den „großen“ Entscheidungen im Leben tun wir uns um einiges schwerer. Wann ist der „richtige“ Zeitpunkt gekommen, um den Job zu kündigen, der schon lange keine Freude mehr macht? Wann ist es soweit, um eine neue Wohnung zu suchen, weil die jetzige für die ganze Familie schon längst zu klein geworden ist? Wann sich mehr bewegen und wieder gut im eigenen Körper fühlen?

Wir haben Angst vor dem Scheitern.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der nur erfolgreiche Menschen wertgeschätzt werden. Das erzählen uns zumindest Fernsehen und Zeitungen. Wir fürchten uns davor, letztendlich uns selbst und den anderen zugeben zu müssen, dass unser Plan nicht aufgegangen ist. Uns macht die Tatsache Angst, dass es nachher schlechter sein könnte als vorher; dass wir uns bemüht haben, um dann weniger zu haben als jetzt.

Aber kann es denn wirklich schlechter werden? Nein, es kann nur anders werden. Wir bewegen uns in unserem Leben weiter und lernen täglich dazu. Die Rahmenbedingungen, die es gestern gab, wird es morgen in dieser Form nicht mehr geben. Auch wenn der Plan nicht aufgegangen ist, haben wir gewonnen: neue Erfahrungen und neue Handlungsoptionen im Leben, die uns neue Perspektiven aufzeigen, die wir vorher nicht hatten. Wir sind reicher geworden.

Um auf das Beispiel des Joghurts zurückzukommen: Hat uns das gekaufte, neue Joghurt geschmeckt, werden wir es weiterhin kaufen und ähnliche Sorten ausprobieren; hat es uns nicht geschmeckt, haben wir in Erfahrung gebracht, dass wir um diese Sorte künftig einen großen Bogen machen werden.

Wir können die Zeit nicht zurückdrehen.

Sobald wir Entscheidungen treffen, verändern wir den Lauf unseres Lebens. Wir sehen das oft bei Entscheidungen, die uns ohne unsere Zustimmung von außen aufgedrängt werden. Wir verlieren unsere Arbeit oder werden vom Partner verlassen. Wir würden gerne, können die Zeit aber nicht zurückdrehen. Dennoch eröffnen sich uns trotz allem Frust und Leid Möglichkeiten, die wir vorher noch nicht hatten. Auch bei Plänen, die nicht aufgehen, stehen immer auch Alternativen bereit, um nachzujustieren und zu adaptieren.

Dinge, die uns vor einem Jahr Freude bereitet haben, haben heute nicht mehr denselben Glanz. Wir haben uns weiterentwickelt. Wenn wir heute ein Joghurt kaufen, dass uns schmeckt, werden wir morgen das Lieblingsjoghurt unserer Kindheit für immer verschmähen. Wir haben Neues erfahren und werden damit leben. Warum also dem hinterher trauern, dass nicht mehr in unser Leben passt?

Unsere Gewohnheiten geben uns Sicherheit. 

Wir haben uns in unseren Gewohnheiten gemütlich eingerichtet, auch wenn wir sie nicht mehr mögen oder sie sogar schädlich für uns sind. Gewohnheiten geben uns Sicherheit. Wir wissen, wie es sich anfühlt und was wir zu erwarten haben. Wir brauchen diese Sicherheiten im Leben: Wie würde es sich anfühlen, wenn wir jeden Tag zum ersten Mal erleben würden? Es wäre sicher spannend, aber es würde uns bald ermüden und überfordern.

Die Sicherheit der Routine hält uns aber oft zurück, Dinge in unserem Leben zu ändern, die nicht mehr aufrechtzuerhalten sind. Es bedarf einer großen Anstrengung, diese dauerhaft zu verlassen und wir werden oft genug rückfällig. Wir haben Angst davor, dass sich unser gesamtes Leben mit einer Entscheidung schlagartig komplett verändert und scheuen den ersten Schritt zu tun. Doch nur eine schrittweise Veränderung und ein Einlernen von einer neuen Routine nach der anderen bringt uns dauerhaft zum gewünschten Ergebnis. Altes und Neues muss sich vermischen dürfen, sonst ist die Sehnsucht nach dem Gewohnten so groß, dass wir aufgeben. Wie beim Wunsch nach dem Joghurt nähern wir uns an.

Den „richtigen“ Zeitpunkt gibt es also nur in uns selbst. Sobald wir uns auf äußere Faktoren verlassen, die uns den „richtigen“ Zeitpunkt anzeigen werden, werden wir ewig verharren. Wenn der Wunsch zu einer Entscheidung in uns so groß ist, dass er sich nicht mehr verdrängen lässt, ist der „richtige“ Zeitpunkt gekommen. Auch wenn die Waschmaschine schon wieder kaputt ist …

Ozeane aus Schreibtischplatten – das Großraumbüro

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GroßraumbüroWer von Ihnen hat schon einmal den Luxus genossen, in einem Raum alleine oder zu zweit arbeiten zu dürfen? Hände hoch! Wie ich mir dachte, nicht sehr viele.

Als 1958 das „Quickborner Team“ die „Bürolandschaft“ erfand, lagen die Vorteile des offenen Büros auf der Hand: weniger Kosten, mehr Kommunikation, höhere Effizienz und Produktivität der MitarbeiterInnen durch Transparenz der Arbeitsschritte und durch gegenseitige Kontrolle.

 

Probleme im Großraumbüro

Dem Gegenüber stehen Probleme, die bis heute nicht gelöst sind: an vorderster Stelle der hohe Geräuschpegel durch Gespräche und Telefonate im Hintergrund. Aber auch trockene oder schlechte Luft, Probleme mit der Temperatur, ungenügendes Licht und Zugluft wurden von knapp 600 Angestellten in Wien und Niederösterreich genannt, die an einer Studie der Forschung- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) teilgenommen haben.

Das Dogma des Großraumbüros hält sich dagegen fast unwidersprochen, neue Trends in der Bürogestaltung vergrößern sogar die bestehenden Probleme. Beim „desk sharing“ oder „hot desking“ verfügen die Angestellten – um die arbeits- und krankheitsbedingten Leerstände zu verringern – nicht einmal mehr über einen eigenen Arbeitsplatz. Wer morgens zur Arbeit kommt, muss sich erst einmal einen Arbeitsplatz suchen bevor die Arbeit beginnen kann – nach dem Motto. „Der frühe Vogel fängt den Wurm.

Eine Studie der Universität Stockholm unter 2000 Angestellten hat hingegen gezeigt, dass in Großraumbüros, in denen die Leute nicht einmal mehr einen festen Arbeitstisch haben, die Fehlzeiten fast doppelt so hoch sind wie in kleineren Büros.

Die FORBA hat im Jahr 2009 erhoben, was MitarbeiterInnen wünschen: Zufrieden am Arbeitsplatz sind diejenigen, die bei der Gestaltung von Büro und Arbeitsabläufen mitsprechen dürfen. Ein fixer Schreibtisch und die Möglichkeit, den eigenen Arbeitsplatz persönlich zu gestalten, mit Familienfotos, Pflanzen und ähnlichem, sorgen ebenfalls dafür, dass sich die MitarbeiterInnen wohlfühlen.

Wie sieht nun die Praxis aus? In Zeiten der unproblematischen Telearbeit durch die modernen Telekommunikationsmedien ziehen sich immer mehr ArbeitnehmerInnen in die eigenen vier Wände zurück, wenn sie konzentriert arbeiten müssen. Eine Lösung ist das natürlich nur, wenn das vom Arbeitgeber genehmigt wird, ansonsten müssen konzentrierte Arbeiten in die Nachtstunden oder auf das Wochenende verschoben werden.

 

Tipps für das Arbeiten im Großraumbüro

Ich habe Ihnen 6 Tipps zusammengestellt, wie Sie den Alltag im Großraumbüro unbeschadet überstehen können und trotzdem produktiv sein können:

1. Stellen Sie Regeln auf. Einigen Sie sich mit Ihren KollegInnen auf einige Spielregeln, die von allen eingehalten werden. Damit reduzieren Sie die Störfaktoren massiv. Solche Regeln könnten sein:

  • Lange Telefongespräche werden nicht im Großraumbüro geführt, sondern draußen.
  • Besprechungen finden im Besprechungszimmer statt, kurze Gespräche im Großraum nur leise.
  • Privatgespräche werden in der Pausenräumen geführt.
  • Niemand ruft quer durch den Raum etwas den KollegInnen zu.
  • Mobiltelefone werden auf Vibration gestellt.
  • Geruchsintensive Speisen werden nicht am Arbeitsplatz gegessen.
  • Falls jemand lüften möchte, werden die KollegInnen zuvor gefragt.
  • Wer krank ist, spielt nicht den Helden, sondern bleibt zu Hause.

2. Sichern Sie sich einen Arbeitsplatz am Rande der Bürolandschaft, an dem Sie mit dem Rücken zur Wand sitzen können oder mit Blick auf dem Fenster.

3. Genehmigen Sie sich Inselzeiten. Wenn Sie ungestört sein möchten, kleben Sie einen Zettel an den Sessel: „Bitte nicht stören. Ich bin ab 14:00 Uhr wieder für euch da.“

4. Sorgen Sie für sich selbst. Müssen Sie sich konzentrieren sorgen Sie selbst für eine passende Umgebung: Suchen Sie sich einen freien Besprechungsraum, benutzen Sie Kopfhörer oder Ohropax, vielleicht können Sie das Telefon für eine gewisse Zeit ausschalten.

5. Sorgen Sie für Abwechslung. Besuchen Sie einen Kollegen einmal in einer anderen Abteilung anstatt ihn anzurufen, machen Sie mal Pause und gehen ein paar Schritte oder essen Sie auswärts.

6. Grenzen Sie sich ab. Beteiligen Sie sich nicht an jedem Büroklatsch oder stimmen Sie nicht in die allgemeine Jammerei ein. Das stört Sie nur in Ihrer Konzentration und lässt Sie die Stimmungen der Mehrheit übernehmen.

 

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Grübeln – Gedanken in der Endlosschleife

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grübelnGrübeln Sie auch? Probleme zu wälzen, sie bis ins kleinste Detail zu zerlegen und doch keine anständige Lösung zu finden ist einer der unerträglichsten Zustände, in denen wir uns befinden können.

Grübeln ist eine negative Form des Nachdenkens. Grübeln verstärkt die schlechte Stimmung, in der man sich schon befindet und lässt Probleme noch größer erscheinen als sie wirklich sind. Gedankenschleifen, die meist um Vergangenheit und Zukunft kreisen, ziehen sogar depressive Stimmungen nach sich.

Beim Grübeln geht es meistens um abstrakte, unkonkrete und vage Themen: negativ besetzte Fragestellungen, Konflikte oder Probleme, für die keine Lösung vorhanden zu sein scheint. Eine Entscheidung zwischen einer Vielzahl von Lösungen fällt schwer. Das krampfhaftes Suchen nach Lösungen verhindert die Lösung. Wir können in unseren Gedankenspiralen gefangen sein und keinen Weg heraus finden.

In der klinischen Psychologie wird das Grübeln zunächst als Problemlöseversuch verstanden, welches unzweckmäßig angewendet wird. Das unangenehme Durchdenken von negativen vergangenen Situationen kann zu Fehlervermeidung und Korrektur des eigenen Verhaltens in der Zukunft führen. Dies gilt jedoch nur, wenn die Gedanken zu Ergebnissen führen, was beim Grübeln nicht der Fall ist.

Denkst du noch – oder grübelst du schon?

Tobias Teismann, Leiter des Zentrums für Psychotherapie Bochum, hat einen Zwei-Minuten-Test entwickelt, mit dem man schnell herausfinden, ob man noch nachdenkt oder bereits grübelt. Wenn Sie das Gefühl haben, sich gedanklich im Kreis zu drehen, verfolgen Sie Ihre Gedanken für zwei Minuten weiter. Anschließend stellt Sie sich folgende Fragen:

  • Bin ich einer Lösung näher gekommen?
  • Habe ich etwas verstanden, was mir vorher nicht klar war?
  • Fühle ich mich weniger depressiv?

Wer keine der Fragen mit ja beantwortet, grübelt wahrscheinlich.

Tipps um die Endlosschleife Ihrer Gedanken zu durchbrechen:

  1. Verändern Sie die Perspektive. Fragen Sie sich: Ist dieses Problem auch noch in fünf Jahren wichtig für mich? Oder wenigstens in fünf Wochen?
  2. Setzen Sie sich Deadlines für Entscheidungen. Haben Sie ein Zeitlimit um eine Entscheidung zu treffen, vermeiden Sie, über das Problem immer und immer wieder nachzugrübeln. Wie wäre es mit einer Zeitspanne von 30 Minuten oder das Ende des Arbeitstages?
  3. Werden Sie aktiv. Wenn Sie wissen, wie Sie täglich ins Tun kommen, verschieben Sie weniger Aufgaben durch Grübeln. Setzen Sie sich selbst Deadlines und nehmen Sie einen kleinen Schritt nach dem anderen. So überfordern Sie sich nicht mit der Überfülle der anstehenden Aufgaben und fallen nicht ins Grübeln.
  4. Sie können nicht alles kontrollieren. Dinge passieren nicht immer nach  Plan, das ist der Reiz des Lebens. Sobald Sie akzeptieren, dass Sie nicht alle Eventualitäten planen können und Ihre Angst vor Fehlern hinter sich lassen, können Sie das Planen auf wenige Szenarios beschränken.
  5. Sagen Sie: Stop! In Situationen, wenn Sie bemerken, wie Ihre Gedanken wie Hummeln im Kopf herumschwirren und Sie keinen klaren Gedanken fassen können, hilft es, die Stop-Taste zu drücken. „Nein. Ich denke jetzt nicht darüber nach!“ Es benötigt einige Übung, aber nach einiger Zeit werden Sie Ihre Gedanken auf später verschieben können.
  6. Verlieren Sie sich nicht in verschwommene Ängste. Grübeln wirkt wie ein Brandbeschleuniger auf negative Gefühle. Zunächst denken Sie nur über ein Problem nach, dann sehen Sie alle Baustellen Ihres Lebens nebeneinander vor sich und schon hinterfragen Sie Ihr ganzes Leben. Fragen Sie sich ehrlich: Was kann im schlimmsten Fall passieren? Sie werden bemerken, dass der Worst Case bei weitem nicht so beängstigend ist als die Ängste, die zuvor aufgekommen sind.
  7. Lüften Sie sich aus. Bewegung hilft, die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken. Sie kommen automatisch in bessere Stimmung und lassen wieder Einflüsse von außen zu. Die belastenden Gedanken sind plötzlich weg.
  8. Leben Sie in der Gegenwart. Wir verbringen zu viel Zeit mit Gedanken über die Vergangenheit oder versuchen, die Zukunft vorweg zunehmen. Versuchen Sie z.B., die Tätigkeiten, die Sie momentan tun, bewusst wahrzunehmen. Konzentrieren Sie sich zum Beispiel auf jeden Handgriff: Wie fühlt es sich an? Durch diese Übung richtet sich ihre Konzentration weg von Ihrem Inneren zu etwas anderes.
  9. Schreiben Sie. Falls gar nicht anderes hilft, setzen Sie sich hin und schreiben Sie alle Gedanken ohne Zensur auf. Wenn alles niedergeschrieben ist, müssen Sie nicht mehr grübeln, denn es ist schon für die Zukunft festgehalten. Schreiben Sie mindestens 20 Minuten lang.

Noch ein Tipp zum Schluss: Glauben Sie nicht immer, was Sie denken!

Wie man einen unerträglichen Chef erträgt

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Wie man einen unerträglichen Chef erträgtHaben Sie sich noch nie über Ihren Chef oder Ihre Chefin geärgert und im Privaten Ihren Frust freien Lauf gelassen? Hand auf Herz. Wir alle haben das schon getan. Sie und ich. Doch abgesehen von den alltäglichen unterschiedlichen Sichtweisen und Perspektiven sind die meisten Vorgesetzten durchaus erträglich und agieren human.

Es gibt sie aber, die unerträglichen Chefs und Chefinnen, die demütigen, abwerten und einschüchtern. Was tun, wenn man das bittere Los eines / einer solchen gezogen hat? Was meinen Sie?

Will oder muss man den Job behalten, heißt es durchhalten: zu häufigen Kontakt meiden, dulden, leiden. Bei KollegInnen ausheulen und sich schlecht fühlen. Bringt man den Mut auf, sucht man sich eine andere Arbeit und hofft auf die Gewogenheit des Schicksals. Das kann aber dauern und birgt keine Garantie.

 

Ist Widerstand angebracht?

Haben Sie sich schon einmal überlegt, im Sinne der Selbstverteidigung Widerstand zu leisten? Haben Sie schon einmal Konter gegeben anstatt still zu leiden?

Der positive Effekt: Sie fühlen sich nicht mehr als Opfer, dass nur dasitzt und die Missachtung über sich ergehen lassen muss. Auch könnte sein, dass Sie dadurch Hilfe und Respekt von Seiten Ihrer KollegInnen erlangen. Dies wiederum steigert Ihr Selbstwertgefühl und auch die Verbundenheit mit dem Arbeitgeber und der Tätigkeit.

Das Risiko: Sie könnten dadurch die Situation verschlechtern – falls sie überhaupt noch schlechter werden kann.

Aber passt Rache in den modernen Arbeitsalltag? Verstehen Sie mich nicht falsch: Wir sprechen hier von moderaten Aktionen, die Ihnen helfen können, die Situation leichter zu ertragen.

Wie schaut diese Selbstverteidigung nun aus?

  • Ignorieren Sie Ihren Boss.
  • Hören Sie nicht zu.
  • Benehmen Sie sich als ob Sie nicht verstehen, worüber Ihr Chef / Ihre Chefin spricht.
  • Fahren Sie Ihr Engagement gezielt zurück.

Studie ergab erstaunliche Ergebnisse

In einer im Januar 2015 erschienen Studie der Ohio State University wurden StudienteilnehmerInnen innerhalb von sieben Monate befragt, ob und wie oft sich ihre Vorgesetzten über ihre Gedanken und Gefühle lustig machten oder sie anschrieen. Zudem wurde vermerkt, ob sie sich diesen Feindseligkeiten durch z.B. Ignorieren entgegensetzten. Sieben Monate später wurde die TeilnehmerInnen zu ihrer Zufriedenheit in der Arbeit, zu ihrer Loyalität mit dem Arbeitgeber und zu psychischer Belastung und negativen Gefühlen befragt.

Jene ArbeitnehmerInnen, die sich die Feindseligkeiten nicht gefallen ließen, empfanden keine negativen Konsequenzen wie psychische Belastung oder geringe Zufriedenheit mit dem Job.

Allerdings gab diese Studie keine Antworten auf die Fragen, ob der passive Widerstand den ArbeitnehmerInnen beruflich schadete. In einer Folgestudie wurde diese Frage an das schon durchgeführte Studiendesign angehängt. Das Ergebnis war erstaunlich: Die StudienteilnehmerInnen glaubten nicht daran, dass ihr Verhalten ihrer Karriere schade.

Passiver Widerstand heißt allerdings nicht, dass sich die Situation, in der Sie sich befinden auch andauernd verändern wird. Reagiert Ihr Chef oder Ihre Chefin nicht auf Ihre Verhaltensänderung werden Sie wohl auch weiterhin moderaten Widerstand leisten oder sich beruflich verändern müssen.

Das alles bedeutet aber noch lange nicht, dass ArbeitnehmerInnen automatisch an ihren unerträglichen Chefs und Chefinnen Vergeltung üben sollen. Die eigentliche Antwort liegt darin, wie Organisationen und Unternehmen ihre für MitarbeiterInnen unerträglichen Führungskräfte verändern oder los werden können. Aber das ist eine andere Geschichte…

Link:

Graue Stimmung? Wie komme ich da wieder raus?

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despair-513528_1280Der verstorbene österreichische Liedermacher Ludwig Hirsch hat diese graue Stimmung in seinen Liedern auf den Punkt gebracht: Man fühlt sich niedergeschlagen und antriebslos, aber trotzdem unter Druck. Nichts scheint zu gelingen. Und darüber verfällt man ins Grübeln, das keine Lösungen bringt, aber die Stimmung weiter verschlechtert. Man ist einfach nur müde. Ganz klar ein Seelentief, in dunkelgrau.

Wir alle durchleben diese scheinbar grundlosen Episoden, in denen wir deprimiert sind. Das Wort deprimiert kommt übrigens aus dem Lateinischen und heißt niederdrücken. Und genau so fühlen wir uns:

Etwas drückt uns nieder.

Bei genauerem Hinsehen haben diese Seelentiefs einen konkreten Anlass, etwa Probleme im Beruf, Enttäuschungen im Privatleben, Krankheit, Verlust. Wir fühlen uns bedrückt, traurig, haben keine Energien mehr und möchten uns nur im Bett einigeln.

Aufpassen muss man allerdings, wenn diese Seelentiefs nicht verschwinden wollen. Depressive Verstimmungen vergehen meist wieder nach ein bis zwei Wochen. Dann gewinnen die inneren Lebensgeister wieder die Oberhand und es geht von Tag zu Tag besser. Wenn die Stimmung aber bleibt ist dringend ein Besuch beim Arzt des Vertrauens mit einer Überweisung zum/zur Psychiaterin oder PsychotherapeutIn anzuraten.

Was hilft nun gegen den Blues der Seele?

Das deutsche Rheingold Institut hat im Auftrag eines Naturmedizinherstellers eine Studie durchgeführt, in  der 80 Frauen und Männer tiefenpsychologisch interviewt wurden. Das Ziel war es, die innere Logik der Krankheit Depression zu ergründen und verständlich zu machen.

Daraus ergaben sich sieben Empfehlungen für den Umgang mit depressiven Menschen für Angehörige, die  – wie ich finde – aber auch ein Leitfaden für den Umgang mit sich selbst bei einer depressiven Verstimmung sein können:

  1. Nehmen Sie sich Pausen zur Besinnung und Selbstreflexion. Nichts nährt eine graue Stimmung mehr als ein hektischer Alltag, in der Probleme einfach verdrängt oder ausgeblendet werden.
  2. Nehmen Sie sich den Druck perfekt zu sein. Versuchen Sie Ihre eigene Ansprüche an sich selbst herunterzuschrauben. Akzeptanz und Anerkennung anderer bekommen Sie auch ohne perfekt zu sein.
  3. Kanalisieren Sie Ihre graue Stimmung. Wehren Sie sich aktiv gegen die Niedergeschlagenheit. Nehmen Sie Verluste oder Niederlagen nicht einfach so hin, betrauern Sie sie.
  4. Öffnen Sie Ihren Blick für anderes. Erobern Sie sich Schritt für Schritt das Gefühl zurück, dass das Leben schön ist. Sorgen Sie wieder für erfreuliche Momente.
  5. Gehen Sie es nicht zu schnell an. Kämpfen Sie sich Schritt für Schritt wieder zurück in ihren alten Alltag.
  6. Was ist wirklich wichtig? Sie fühlen Sie sich mutlos angesichts des riesigen Bergs der zu erledigenden Aufgaben? Priorisieren Sie die Dinge und lassen Sie weg, was nicht wirklich wichtig ist.
  7. Geben Sie sich die Erlaubnis zu scheitern. Ohne Scheitern entwickeln wir uns nicht. Jede erlebte Beschränkung ist eine Möglichkeit sich weiterzuentwickeln und zu lernen. Oder sagen wir es einmal abgedroschen: In jeder Krise steckt eine Chance.

Eines ist aber gewiss: Die Tage werden wieder länger und auch der längste Tunnel geht einmal vorüber!

Das Leben ist – trotz allem – schön!